Habenzinsen auf Einlagen jetzt einfordern!

Die EZB hat vergangene Woche zum dritten Mal in Folge die Leitzinsen erhöht. Damit gilt für Unternehmen: Jetzt Habenzinsen auf Einlagen einfordern! Dies gilt sowohl für die Guthaben, die das Unternehmen bei Banken unterhält, wie natürlich auch für die private Vermögensseite.

Banken spielen das alte Spiel

Es ist ja nichts Neues – ich kenne das schon aus meinen Bankzeiten, die 20 Jahre zurückliegen: Bei Leitzinserhöhungen der Zentralbank werden die Kreditzinsen sofort nach oben angepasst. Für die Zinsen auf die Einlagen der Kunden findet man aber irgendwie nicht die Zeit. Anders ausgedrückt: Man wartet ab, bis die Kunden auf die Bank zukommen. Daher gilt jetzt:

Habenzinsen auf die Einlagen einfordern!

Sprechen Sie Ihre Banken konkret direkt auf die Leitzinserhöhungen an. Ich habe heute folgende zwei Antworten erhalten:

  • Der Betreuer meiner privaten Hausbank Commerzbank: „Noch verzinst unser Haus Tagesgeld nicht, ein Termin für eine derartige Maßnahme wurde noch nicht genannt. Stand 04.11.2022 lohnt auch die Anlage als Termingeld m.E. noch nicht.“
  • Der Marktvorstand meiner geschäftlichen Hausbank Raiffeisenbank Kaarst: „Mein Vorstandskollege und ich sind derzeit im Zusammenhang mit dem eingeleiteten Zinserhöhungszykluses in der Überlegung bezüglich Verzinsungs- und Produktmodalitäten. Eine Entscheidung diesbezüglich und in zeitlicher Hinsicht ist noch nicht getroffen.“

Lassen Sie nicht locker

Machen Sie deutlich, dass Sie die Qualität der Bankbeziehung auch daran messen, wie schnell die Bank Zinserhöhungen bei den Einlagen umsetzt. Denn: Wenn Sie z.B. einen an einen Referenzzinssatz gebundenen Kontokorrentkredit haben, dann ist dessen Zinssatz bereits gestiegen. Und für neue Kreditvereinbarungen gilt das natürlich ebenso (Lesen Sie dazu auch den Beitrag vom 1. März 2022: „Zinserhöhungen: Jetzt unternehmerisch agieren“) . Also sollte das auch auf der Einlagenseite geschehen. Alles zur Zinsseite Ihrer Bankgeschäfte lesen Sie im 9. Kapitel meines Buches zur Bankenkommunikation „Kreditkonditionen erfolgreich verhandeln“.

Für Berater*innen

Unterstützen Sie Ihre Mandanten in zweifacher Weise:

  • Im Einzelfall, indem Sie parallel zum Mandanten agieren
  • Generell: Nutzen Sie Ihre regionalen Bankkontakte, um die Häuser auf die von ihren Kunden wahrgenommenen zeitlichen Diskrepanzen aufmerksam zu machen – und so vielleicht ergänzenden Handlungsdruck mit auszulösen. Unterschätzen Sie solche Hinweise nicht. Sollten Sie gute Pressekontakte haben, nutzen Sie auch diese!?

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